Maultaschen auf der Weltausstellung
Mailand im August. World Expo 2015. Wir besuchen den deutschen Pavillon. Er soll zu den besonders guten gehören – auch was das Essen angeht. Schließlich lautet das Motto dieser Weltausstellung: „Feeding the Planet, Energy for Life“. Wir schnappen uns fix die Speisekarte und sind hocherfreut: Denn Deutschland beglückt die Welt mit schwäbischen Maultaschen.
Grusel auf den zweiten Blick
Der zweite Blick auf das Angebot lässt die Schwabenfreude dann doch etwas schwinden. In der Speisekarte werden unsere einzigartigen Delikatessen mit Appetit zügelnden Bildern angepriesen.
Dennoch. Ich bin nach dem Rundgang durch den echt tollen Pavillon rein ins Familienrestaurant im Erdgeschoss, in dem wir die Besucher aus aller Herren Länder mit klassischer deutscher Küche beeindrucken wollen. Unbedingt wollte ich die Maultaschen auf dem Teller sehen, nachdem die Karte so uninspiriert daherkommt.
Die Maultaschen-Chance verspielt
Ein freundlicher Kellner brachte mich zu einem freundlichen Koch, der mir freundlich mitteilte, dass er nicht wisse was in den vegetarischen Maultaschen drin sei und woher sie stammen. Immerhin bereitete er für mich einen Teller zu. Das Ding sah aus wie eine Industriemaultasche.
Ich meine, wir haben eine große Chance verpasst, uns im Land des Essens mit einer außergewöhnlichen regionalen urdeutschen Spezialität in die Herzen der Besucher zu kochen. Molto peccato, wie der Italiener dazu sagen würde.
Unabhängig davon ist die Expo 2015 für alle einen Besuch wert, die sich für Essen, Genuss, nachhaltige Landwirtschaft und Lebensmittel interessieren. Tolles Gelände, spektakuläre Pavillons, intelligente Lösungsansätze und Visionen von einer besseren Welt ohne Hunger.
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